Auckland, eine Stad an die ich mich gerne erinnere, denn sie hat einerseits was sehr Weltmännisches mit all den Schiffen, Seglern, dem internationalen Publikum, sozusagen mit ihrer Seite die in die Welt schaut, andererseits mutet sie aber auch sehr entspannt und ohne große Hektik an. Um mitten in der Stadt zu sein miete ich mich am oberen Ende der Queen Street – der Hauptstraße im CBD (Central Business District) ein. Hier spielt sich auch an Sonntagen viel auf der Straße ab. Auf meinem Spaziergang zum Hafen laufe ich natürlich am Fernsehturm vorbei. Da sind von der oberen Plattform zwei parallellaufende Seile im Abstand von ca. 8 bis 10 Meter bis an den Boden gespannt, von denen das Bungee Seil geführt wird an dem sich die Leute 192 m in die Tiefe stürzen. Kostet 330 NZ$ –> ca. 180 EUR. Das Ganze wird vom Pionier des Bungee Jumps AJ Hackett veranstaltet. Er erfand 1988 diesen Adrenalin Kick in Queenstown (Südinsel von Neuseeland) von der offen gelassenen Hängebrücke über die Kawarau Schlucht.

Das japanische Okonomi Yaki, in dem wir im Jahr 2000 so richtig gut gegessen haben, ist natürlich nicht mehr da, so wie ich den Eindruck habe, dass von den meisten Häusern des Jahres 2000 nur mehr sehr wenige stehen. An ihrer Stelle stehen heute neue, Stahlbeton- und Stahlglas-Häuser, meist hoch und sehr modern.

Da unterscheidet sich die Stadt allerdings nicht von den meisten neuen Städten außerhalb Europas, Denkmalschutz kennt man nur an wirklich geschichtsträchtigen Plätzen, sonst wird weggerissen und neu gebaut, sobald sich das rechnet.

Im Hafen liegen zwei Kreuzfahrschiffe, ein kleineres und ein riesiges. Bestimmt geht ein guter Teil der lebhaften Besucher an den Hafenbecken und in den Geschäften auf deren Konto. Die riesigen Hochsee-Yachten bringen nur ein sehr erlesenes, kleines Publikum, sie kommen von überall her; Bikini, Malta, Cook Islands, Virgin Island und noch mehr dieser exotischen Plätze sind ihre Heimathäfen.

Doch das schönste Schiff ist die Dreimast Bark ‚Spirit of New Zealand‘, die sich für die Reise mit einer Gruppe Jugendlicher fertig macht.

Kinder haben am Schwimm- und Sprungbecken, abgezäunt im Hafenbecken ihren Spaß. Es geht darum, wer so ins Wasser springt, dass das aufspritzende Wasser eine besonders hohe Fontäne erzeugt. 7,2 m war der höchste, solange ich dabei stand; das Sprungbrett ist gerade mal 5 m hoch.

Wenn man das Zentrum gesehen hat ist eine Großstadt auch schon besichtigt und so fahre ich schon einen Tag später hinaus in das Zentrum der Nordinsel, um in Cambridge erst mal Freunde aus der Schweiz zu treffen und zusammen ein weiteres Highlight zu besuchen.
Isi ein langjähriger Motorradfreund und seine Frau sind gerade auch in Neuseeland unterwegs und da trifft es sich gut, hier ein Rendezvous auszumachen, wenn es zu Hause schon seit Jahren nicht klappt. Man glaubt nicht, was 15.500 km ausmachen, da war es kein Problem einen Ort und Zeitpunkt zu finden, an dem wir uns treffen konnten.

Cambridge, nahe bei der Attraktion, die uns interessierte beziehen wir ein Hotel und haben natürlich viel zu erzählen, sie nach fast 5 Wochen Nord- und Südinsel und ich gerade mal nach einer Woche Northlands.
Doch schon am Abend verkündet Isi, dass die Hobbiton Movie Set Tours im Internet vollständig ausverkauft sind – für diese und nächste Woche.
Wir lassen uns aber nicht so schnell abwimmeln und fahren trotzdem an Ort und Stelle – vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit.
And der Kasse sagt uns die Dame hinterm Tresen mit stoischer Gleichmütigkeit, dass sie ausverkauft seien und dass die zurückgegebenen Karten sofort wieder über das Internet – ‚first come first serve‘ – verkauft werden; also keine Chance auf Rückläufer oder ähnliches. Wir lassen aber nicht locker und jammern ihr sowas wie ‚once in a lifetime‘ und jetzt sind wir halt gerade hier, vor, bis sie sich einen Schubs gibt und das Reservierungssystem öffnet und dabei feststellt, dass am nächsten Tag um 12:20 h eine Führung in Chinesisch nicht ausgebucht wäre. Wenn es uns recht sei, würde sie uns einbuchen. Wir überlegen nicht lange und finden uns auf der Reservierungsliste für den nächsten Tag wieder – juhuuu!!

Zwischenzeitlich nehmen wir uns zwei weitere Sehenswürdigkeiten vor.
Zuerst fahren wir nach Hamilton zum Classic Car Museum, eine feine, kleine Ausstellung von wirklich schönen, alten Autos.




Kaffee und Kuchen im Vorraum des Museums, er ist nach einem 50er Jahre Diner aufgemacht, beenden unsere Nostalgiephase.

Wir fahren weiter zu den Hamilton Gardens.

Hier finden wir eine Reihe von verschiedenen Themengärten, die vom Japanischen – und Chinesischen Garten zum Renaissance – und Altägyptischen Garten weiter zum Surrealen Garten bis hin zum Gewürz- und Gemüsegarten und Tropischen Garten führt.




Auf jeden Fall eine Freude die Ideen zu sehen, die sich die Gartengestalter so einfallen haben lassen.
Und dann kommt nun doch unser Besuch auf der Hobbit Farm. Der Eigentümer hat die Gelegenheit gesehen und sie am Schopf gepackt und schleußt täglich geschätzt 6.500 Besucher durch das Filmdorf.

Wir stellen uns für den 12:20 h Bus in 國語 an und werden von den anderen Teilnehmern sofort gefragt, ob wir sicher wären, hier an der richtigen Stelle zu sein. Jaaa, jaaa antworten wir und dann testen sie, ob wir sie verstünden – Entwarnung, die können uns nicht verstehen, von da an werden wir geduldet.

Wir wurden zuvor mit einer App versorgt, die abhängig vom Ort die Erklärung zu den Gegebenheiten in Deutsch gibt, so sind wir nicht ganz verloren.
Doch um irgendwelche Erklärungen geht es uns gar nicht, denn weder Isi und Esther noch mir selber sagen die Gestalten und die Geschichten sehr viel – wir tauchen in die witzige Miniaturwelt ein.

Und da gibt sehr viel zu sehen – die Einzelheiten an den Höhlen sind wunderbar detailliert und liebevoll gemacht und sogar in der einzigen betretbaren Wohnhöhle sind alle Requisiten widerstandsfähig und auf 2/3 Menschengröße gemacht – einfach witzig.







Am Ende darf sich noch jeder Besucher im Wirtshaus einen Becher Stout oder Bier oder Ginger Beer abholen und nach 3 Stunden ist die Führung vorbei.

Nun bin ich in der Mitte der Insel und es wabern überall Schwefelwasserstoff – Geruchswolken herum. Auf gut Deutsch es riecht in der ganzen Gegend nach faulen Eiern – irgendwo muss das ja herkommen. Lasst Euch überraschen.