Von Elizabeth, meiner ersten Gastgeberin – einer ehemaligen Lehrerin in den Northlands – lernte ich, dass sie auf Maoriland lebt und es sogar besitzt. Ein eher ungewöhnlicher Zustand, denn die Maori verkaufen kein Land, denn wie sie sagen besitzen sie es nicht, sie leben auf dem Land und verstehen sich als Teil des Landes – und wer kann schon sich selbst verkaufen? Diese Haltung war auch Grund für ein fundamentales Missverständnis zwischen den Engländern und den Maori in der Folge der ‚Treaty of Waitangi‘ von 1834.
Sollten einzelne Leute ihren Teil des gemeinsamen Landes nun doch verkaufen wollen, müssen sie über einen ziemlich komplizierten Prozess das Land erst mit einem ‚titel‘ versehen – das ist eine amtlicher Eintrag ins Grundbuch, so würden wir das sagen. Erst wenn dieser ‚titel‘ ausgestellt ist, ist das Land käuflich.
Meine Gastgeberin konnte auf diese Art ein Stück Land erwerben, was sie quasi zugleich zu einer Mitbewohnerin des Maori-Dorfes werden ließ. Sie nimmt, so erzählt sie, seither regelmäßig an allen Sitzungen teil, die der Gemeinde gelten, gibt auch ihre Stimme ab und ist so über die Zeit zu einer akzeptierten Mitbewohnerin der Gemeinde geworden. Es tut sich da eine Welt der friedlichen Koexistenz von Zugewanderten und ‚Immer-schon-da-gewesenen‘ auf.
Diese Gedanken hin und her wägend verlasse ich mein erstes Refugium auf der Insel und queere mit der Fähre die Bucht – kostet zwar, aber spart 20 km – um auf den State Highway 1 und dann weiter den SH12 an der Ostküste entlang nach Norden zu fahren.
Wieder komme ich in Kawakawa vorbei, eine Town, wie sie hier sagen, eben eine sehr kleine Kleinstadt mit seinen zwei besonderen Sehenswürdigkeiten.
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