Antigua ist für amerikanische Verhältnisse eine alte Stadt – immerhin wurde sie 1543 von den Spaniern als Hauptstadt von Mittelamerika gegründet. Wie in diesen Zeiten üblich, folgten den Conquistadores die Mönche und Nonnen. Sie gründeten ein Kloster nach dem anderen und so zehrt Antigua immer noch von den mächtigen Mauern und Gewölben der zum Teil riesigen Anlagen.
Die Spanier sollten jedoch nicht sehr lange Freude an der quadratisch, praktisch, gut gebauten Stadt haben. Sie wurde 1717 und 1773 von verhehrenden Erdbeben dem Erdboden gleich gemacht und das passierte danach noch einige Male. Die Spanier verloren die Freude an dem Platz und siedelten die Hauptstadt mit allen Schätzen, die bis dahin in der Stadt gesammlt waren kurzerhand in die Ciudad Central (Guatemala City) ca. 40 km von hier um.
Die Ruinen wurden verlassen und erst im 19. Jhdt. kamen Enthusiasten, die in der Rekonstruktion der Stadt ihre Lebensaufgabe sahen, zurück und begannen sie wieder aufzubauen. Seit 1972 erhielt diese Wiederbelebung zusätzliche Impulse, was dazu führte, dass Antigua seit 1979 UNESCO Weltkulturerbe und zu einem Zentrum für Leute, die Spanisch lernen wollen geworden ist – mithin ein Platz mit internationalem Publikum.
Aber das ist alles in Wikipedia genauer beschrieben und nachzulesen.
Als Neuankömmling möchte ich das Leben, die Gerüche aufnehmen und den Leuten ein wenig über die Schulter schauen und das auch noch fotografieren.
Zuvor jedoch ein paar Worte über Steine in Antigua.
Mein Rundgang beginnt im Norden der Stadt und zwar, weil ich dort bei einer Familie wohne. Vorbei an Fernandos Café will ich mich ins Zentrum vorarbeiten und folge dem Stadtpan, mal nach links, dann wieder nach rechts. Eigentlich ist es sehr leicht, sich hier zurecht zu finden, denn die Strassen sind von Nord nach Süd (Avenidas) und von Ost nach West (Calles) angelegt, mit dem Volcáno Agua (3766 m) im Süden, der als Orientierungshilfe dient. Alle Strassen sind mit Vulkansteinen gepflastert und sind total uneben. Die Massage für die Füße
wird mir sicher fehlen, wenn ich wieder zu Hause bin – die Landshuter Altstadt ist da sicher kein Ersatz.
Ein-, höchstens zweigeschossige Fassaden säumen die Calles und Avenidas. Wenig attraktiv verbergen sie, was sich dahinter befindet. Häufig kann man mit einem kurzen Blick die wunderschönen Innenhöfe sehen, die, sofern zugänglich, auf späteren Spaziergägen entdeckt werden wollen.
Zwischen bewohnten Anwesen gibt es nach wie vor Ruinen, um die sich offensichtlich niemand kümmert und die quasi eine „bebaute Baulücke“ darstellen.
Nach ein paar Ecken stehe ich auf dem Vorplatz von La Merced, der schönsten Kirche in Antigua, sagen die Leute. Gelb und weiss sind ihre Farben und auf dem Vorplatz wird ein Pfarrfest mit Essen und Trinken und Musik gefeiert.
Zwei Ecken weiter laufe ich direkt auf das Wahrzeichen von Atigua zu, dem Arco, einem Bogen, der sich über die Strasse spannt – einzigartig in Antigua und daher auf jeder Postkarte zu finden und auch in meinem Blog.
Eine Marimba Band mit Kindern spielt, was das Zeug hält, sie sind froh um jeden Quetzal (~ 10 Ct), der in ihrem aufgestellten Hut landet.
Zwei Blocks weiter stehe ich auf dem quadratischen, zentralen Platz, dem Parque Central.
Die Catedral de Santiago, der Palacio de los Capitanes und das Rathaus (Ayuntamiento) sowie Geschäftshäuser rahmen den quadratischen Platz ein. Zwischen flanierenden Leuten bieten Schuhputzer ihre Dienste an, spielen Musikanten und machen Gaukler ihre Späße.
Mitten im Gewühl entdecke ich vom Balkon des Rathauses drei Gestalten in Motorradkluft und Sturzhelmen – interessant! Sie sehen nicht wie Einheimische aus, von denen auch immer wieder welche mit ihren Maschinen und in voller Montur auf einen Kaffee vorbei kommen. Erst im zweiten Anlauf bekomme ich sie zu fassen; eine Frau und zwei Männer stehen vor mir. Natürlich möchte ich ihr Woher und Wohin erfahren. Ihre Fahrt geht von Süd nach Nord, von Sao Paulo bis hierher und weiter in die USA, berichten sie. Die Frau holt während des Gespräches einen Plastikbeutel raus und überreicht mir eine Visitenkarte. Sie erzählt, dass sie auf einer BMW R 80 G/S unterwegs sind und dass sie gut zurecht kommen mit der alten Dame. Die Visitenkarte stellt sie als Carol und Ken Duval aus Brisbane/Australien mit dem Motto ‚Life on a Bike‘ vor. Sie sind praktisch immer auf der Strasse und berichten hier über ihre Reisen. Natürlich erzähle ich ihnen von unserem Vorhaben und dass wir sozusagen Stallgefährten sind. Nach einer Weile verabschieden wir uns, wünschen uns gegenseitig gute Reise und gehen unseres Weges. Am nächsten Motorradparkplatz sticht mir eine BMW ins Auge und bei näherem Hinsehen kann ich sie als die Australierin identifizieren.
Das Reisefieber steigt!
Hallo Paul, Mich und Simon!
Schon bei den ersten Fotos kommt bei mir das Gefühl auf .. was grossartiges versäumt zu haben. Vielen Dank noch mal für den schönen Nachmittag bei Dir Paul und alles Gute jetzt auf der Reise. Ich begleite Euch da könnt Ihr sicher sein.
Georg und in Abwesenheit auch Martin