Kilometerstand: 17.376
Coober Pedy liegt hinter uns und wir spulen die restlichen Kilometer in das Rote Zentrum nach und nach ab. So biegen wir am Erldunda Roadhouse vom Stuart Highway auf den Lasseter Highway und passieren bald auch den Wegweiser, der uns den Weg ins Red Center weist.
Alle, mit denen wir über unseren Plan, Anfang November zum Uluru zu fahren gesprochen haben, prophezeiten uns, dass es wohl sehr heiß werden würde und damit meinten sie Temperaturen in den hohen 30er und ggf. bis über 40°C. Wir können uns aber über sehr moderate Temperaturen, zwischen 25°C am Morgen und 32°C am Nachmittag, freuen. Wir bringen das ‚kalte‘ Wetter quasi von Süden mit herauf.
Nach ungefähr dem ersten Drittel auf dem Weg nach Yulara, so heißt das Kunstdorf am Uluru, das aus Hotels aller Kategorien, Wirtschaftsgebäuden, der Tankstelle und Wohnungen für die Parkranger und Bediensteten besteht, taucht auf der linken Seite ein riesiger Tafelberg auf. Der erste Gedanke hier schon den berühmten Berg zu sehen, verwerfen wir nach einem Blick auf die Karte sehr schnell. Vor uns steht der Mount Conner, ein Monstrum, der sich unvermittelt aus der Ebene erhebt und mit immerhin 860 m etwa 400 m aus der Ebene herausragt. Wir bekommen so schon mal einen Eindruck davon, was uns noch erwartet.
Und dann ist es soweit, wir laufen in den Uluru Nationalpark ein, kaufen uns das 3-Tage-Ticket und machen uns sofort auf den Weg zum Ayers Rock, der ja nicht mehr so heißt, seitdem die Australier darauf bedacht sind, die ursprünglichen Namen der Aborigines für diese Orte zu verwenden. Vor uns baut sich der Uluru, so heißt der Brocken jetzt, auf. Unvermittelt wächst er 348 m aus der Umgebung heraus und erreicht damit eine Höhe von 863 m ü. NN, seine Ausmaße sind in Wirklichkeit viel größer, als die Bilder, die wir alle kennen, es vermitteln. Tatsächlich ist er 3,6 km lang und 1,9 km breit. Sieht er auf unserem ‚Angekommen-Bild‘ nicht auch recht handlich aus?
Doch kommt man diesem Felsen näher zeigt er seine wirkliche Mächtigkeit. Kein Wunder, dass die Ureinwohner diesen Brocken als etwas ganz Besonderes betrachtet haben und immer noch so sehen. Auf einer Wanderung rund um den roten Monolithen zeigt sich seine Vielgestaltigkeit.
Auf Tafeln werden die Besucher aber auch gebeten, bestimmte Bereiche des Felsens nicht zu fotografieren oder zu filmen, denn den Menschen der Anangu Aborigines, denen der Felsen nun wieder gehört, sind diese Stellen heilig. Die Formationen haben für sie besondere, spirituelle Bedeutung und sind deshalb mit einem Tabu belegt. Die Anangu dürfen diese Stellen nur im Original sehen, ein Bild davon verstößt gegen das Tabu. Um zu verhindern, dass einer der Stammesangehörigen versehentlich doch ein Bild, z.B. von einem Touristen fotografiert, zu Gesicht bekommt, sollen diese Plätze gar nicht erst im Bild festgehalten werden.
Wenn wir die in langer Zeit ausgewaschenen Formationen am Felsen betrachten, lässt sich leicht vorstellen, dass er bei den Menschen die Fantasie anregt – geht es Euch nicht auch so?
Die Straße, auf der man den Uluru umrunden kann, wurde schon vor einiger Zeit etwas vom Felsen entfernt angelegt, doch zu Fuß lässt er sich immer noch in recht kleinem Abstand umrunden. Die Parkranger haben für die Wanderer auf dem immerhin etwas mehr als 10 km langen Weg um den Sandsteinmonolithen einige lauschige Rastplätze gebaut, an denen man die Ruhe, und den beeindruckenden Blick zum Felsen genießen kann.
Obwohl wir uns in einer ariden Landschaft befinden, gibt es doch Stellen am Felsen, an denen dauerhaft Wasser vorhanden ist. Alle diese Plätze sind den Aborigines aus der Region natürlich bekannt. Doch auf zwei solche Stellen werden Besucher besonders hingewiesen. Eine davon ist das ‚Mutitjulu Waterhole‘. Ein besonderer Platz, an dem sich entlang der Felswand ein kleiner Teich gebildet hat, der auch nach Tagen der Trockenheit immer noch von einem Rinnsal gespeist wird, das sich seinen Weg den Hang herunter sucht und dessen Pfad durch eine schwarze Linie gezeichnet wird – sie wird durch Algen und Bakterien verursacht, soviel für die Naturwissenschaftler.
Der Traum eines jeden Touristen ist, diesen schon von Hause aus roten Brocken beim Sonnenuntergang zu sehen. Dann, wenn die am Horizont versinkende Sonne mit den letzten Strahlen den Berg erglühen lässt. Natürlich kommen auch wir mit dieser Erwartung hierher. Doch die recht moderaten Temperaturen haben ihren Preis, es ziehen tagsüber Wolken auf, die am Abend eben nicht verschwinden. Damit ergeben sich recht dramatische Bilder der Wolkenstimmung,
doch kein erglühender Uluru.
Unsere Wetter-App sagt uns aber voraus, dass wir morgen früh zum Sonnenaufgang wolkenlosen Himmel haben werden. Deshalb stellen wir den Wecker auf 4:30 Uhr und fahren in der frühen Dämmerung, wegen der Kängurus, die in der Dämmerung besonders aktiv sind, brav hinter einem Bus zum ‚Sunrise Point‘. Gerade rechtzeitig kommen wir an den Platz, den wir mit hunderten anderer Frühaufsteher teilen, um den Sonnenaufgang mitzuerleben.
Kaum hat die Sonne genug Kraft, erreicht ihr warmes Licht die Ostflanke des Uluru
Und als wir am Ende des Schauspiels unser Erinnerungsfoto schießen, ist der Zauber schon fast wieder vorbei.
Den wolkenlosen Himmel wollen wir für eine Wanderung in den Olgas oder Kata Tjuta (sprich: Kata Tschuta) nutzen, drum machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zu den etwa 50 km entfernten Bergen. Ihr Name bedeutet aus der Sprache der Anangu übersetzt ‚viele Köpfe‘, so sieht die Formation aus der Ferne auch aus.
Wenn man ihr näherkommt, werden es viele ineinander verschachtelte massive Blöcke, es sind deren 36. Ihr Fels sieht wie ein zusammengebackenes Konglomerat aus runden und eckigen Steinen und einer ‚Klebemasse‘ dazwischen – hier wäre ein Geologe gefragt, der das Phänomen erklären könnte. Der höchste ist Mount Olga, der 546 m aus der Ebene ragt und damit um 200 Meter höher als der Uluru ist.
Das Valley oft the Winds ist ein beliebter Wanderweg, durch die Schluchten des Massives. Wir steigen die erste Anhöhe hinauf und folgen den Wegzeichen durch die Schluchten
und auf einen Sattel mit grandiosem Ausblick.
Unsere drei Tage sind dicht gedrängt und ausgefüllt, so nehmen wir wieder Abschied von dem Ort, den man in Australien gesehen haben muss.
Wir sind noch nicht am Ende – jetzt gibt es erst mal den dritten Hinterreifen und dann kommt immer noch was nach. Bis zum nächsten Mal, dranbleiben es lohnt sich.
Liebe Kathy, lieber Paul, Eure Eindrücke, die Ihr so wundervoll beschreibt, sind gigantisch. Selbst von der Couch aus „mitgefahren“, ist es wie ein Blick durch ein Kaleidoskop von Dimensionen von Schönheit; nur ein Tag weiter offenbaren sich Euch neue, überwältigende Natur- und Kulturhöhepunkte. Ich sitze hier und staune, Ihr sitzt auf der wahrscheinlich immer körperpassformgerechter
eingesessen Sitzbank …. 2 Hinterradreifen für rund 17.000 km … find ich nicht viel😁; langsam, aber stetig … Weiter gute Fahrt und ebensolche Begegnungen!!! Viele Grüße Dirk
Liebe Kathy, lieber Paul,
Wieder einmal mehr faszinierende Eindrücke von einem der bekanntesten Orte Australiens. Weiterhin eine gute Reise, wir freuen uns schon auf einen schönen Australien Vortrag.
Liebe Grüße aus MUC
Wolfgang und Marita
Liebe Kati, lieber Paul,
es ist spannend, fazinierend und sehr informativ mit Euch „mitzufahren“. Es macht uns viel Spaß. Die tollen Berichte lassen uns fast alles miterleben und durch die wunderbaren Fotos hat man auch eine kleine Vorstellung, was ihr alles erlebt.
Weiterhin unfallfreie Fahrt und viele tolle Erlebnisse
wünschen Euch Ute und Alfred
Hallo Oma und Opa! 💝
Ihr erlebt so unglaublich tolle Sachen – vielen Dank für die vielen Bilder (ohne Schlangen 👍🏼😅)!
Wir freuen uns schon sehr auf Euch und Eure Erzählungen! Aber bis dahin genießt noch alles ganz ausgiebig!!
Liebe Grüße von CAL
Hallo Ihr beiden, schöne Bilder vom Uluru, wir waren ja zu Weihnachten da 😀 Wir arbeiten gerade unseren Aida-Weltreise-Blog um zu einem allgemeinen Blog über unsere Reisen. Da wir nicht mehr genau wussten wie die Route in Kuba war, haben wir mal bei Euch geschaut 🧐
Was steht denn bei Euch als nächstes an? Lasst mal von euch hören, liebe Grüße aus Hamburg Gabi und Holger