Kilometerstand: 11.338
Noch einmal geht es auf dem motorradlerischen Leckerbissen, dem Cook Highway, an der Küste entlang
bis wir dann auf der Höhe von Cairns weit genug von der Küste entfernt durch endlose Zuckerrohrfelder fahren. Das Zuckerrohr steht in allen Höhen links und rechts neben der Straße.
Natürlich werden die ausgewachsenen Felder geerntet, was von einem Ungetüm von Schneider und dem daneben fahrenden Traktor mit Anhänger geschieht.
Die geraden Straßen und immer dasselbe buschige Zuckerrohr auf beiden Seiten ermüdet die Autofahrer scheinbar so sehr, dass die Regierung von Queensland an bestimmten Raststellen für jeden Fahrer einen kostenlosen Kaffee, nach dem Motto ‚Driver Surviver – Stopp, Revive, Survive‘ (Überlebende Fahrer – Halt an, erhole dich und überlebe) ausgibt. Auch uns kommt eine Pause gerade recht und so bekommen wir beide eine Tasse Kaffee und eine nette Unterhaltung mit dem örtlichen freiwilligen Organisator der Aktion.
Als es dann wieder mal durch recht undurchdringlichen Wald geht, fahren wir auf ein übergroßes Straßenschild zu mit der Silhouette eines Kasuars, das uns fragt, ob wir wohl zu schnell fahren – auch wenn sich hier ein paar Spaßvögel einen Scherz erlauben.
Dieser Vogel ist fast so groß wie ein Emu, kommt jedoch nur hier im Norden von Queensland vor und ist mittlerweile recht selten. Natürlich wollen wir dieses interessante Tier auch sehen, was wir an unserer nächsten Station, in Mission Beach, dann auch tatsächlich realisieren können.
Weiter geht es nach Süden, wo wir eher zufällig, weil halt die Entfernungen gerade passen, in Townsville übernachten. Die Stadt liegt wieder am Meer und ist in Nordqueensland die Rugby-Metropole, denn hier sind die Northqueensland Cowboys zu Hause, die, und das erfahren wir, als wir in der Stadt nach einem Restaurant Ausschau halten, heute Abend in Sidney das australische Landesfinale gegen die Melbourne Storms spielen. Jetzt können wir uns auch die Geräuschkulisse erklären, die von der Hauptstraße zu uns heraufdringt. Diese besagte Hauptstraße ist auf eine Länge von 200 m vollständig abgesperrt und von den Gehwegen mit einem Sichtschutzzaun getrennt. Polizei und Wachpersonal ist unterwegs und als wir auf der richtigen Seite des Zauns ankommen, sehen wir neben der örtlichen Brauerei Fahnen, die auf das ‚Oktoberfest‘ hinweisen.
Allerdings muss man hier Eintritt bezahlen und der Lärmpegel ist uns auch etwas zu hoch, um den Wunsch zu verspüren, unbedingt da zu bleiben. Unterwegs laufen uns aber noch drei junge Leute aus der Stadt über den Weg, die mit ihrer Kleidung zeigen, dass die Kulturhegemonie der Oberbayern bis hierher seine Wirkung zeigt, auch wenn der Schneider von Dirndl und (—)-hose vermutlich in China sitzt.
Und weil wir schon auf dem Weg sind, kommen wir wegen eines der schönsten Strände auch gleich noch in einen anderen angesagten Ort: Airlie Beach. Hier liegen die Whitsunday Islands (Pfingstsonntagsinseln) direkt vor der Küste und auf der Hauptinsel, so wird uns berichtet und wärmstens empfohlen, gäbe es den wohl schönsten Strand der Welt. Durch den Superlativ neugierig geworden, machen wir uns auf, um das Archipel zu erkunden und natürlich den Strand zu sehen. Ein Katamaran bringt uns zuerst auf die Insel Hamilton mit seinen Hotels und dem architektonisch interessanten Gebäude an der Hafeneinfahrt, das mit dem Dach die Flute eines Wals und mit dem Vorbau den Bug eines polinesischen Langbootes stilisiert.
Weiter geht es dann zum Whitehaven Beach, dem besagten Strand. Was soll ich sagen: feinster, weißer Sand, die Form einer Mondsichel, acht Kilometer lang und auch wenn ein paar Schiffe mit Leuten da sind, nach ein paar Schritten ist man alleine und in einen Tagtraum mitten in die Südsee versetzt – traumhaft!
Bevor wir die Küste für ein paar Tage hinter uns lassen, wollen sich die weißen Kakadus von uns verabschieden und kommen an den Balkon unseres Appartements. Neugierig und gar nicht scheu versuchen sie, etwas Essbares abzustauben.
Unser nächstes Ziel liegt auf 750 m über NN und im Regenwald. Der Nationalpark hat einen schönen Namen, an dessen Aussprache wir bis zu unserer Abfahrt feilen: Eungella National Park – sieht einfach aus wird aber Jángella gesprochen – puh hat ein paar Tage gedauert, bis das ohne Stottern kommt. Unser Abstecher hat einen ganz besonderen Grund, denn hier am Broken River soll es eine kleine, aber stabile Population des eigenartigsten Säugetieres, nämlich des Platipus oder Schnabeltiers, geben und auf das sind wir neugierig. Über eine richtige Passstraße fahren wir hinauf in den Nebelwald
und quartieren uns direkt neben dem Broken River ein.
Der Fluss brach sich durch felsigen Boden sein Bett und zwischen den felsigen Abschnitten entstanden tiefere Stellen, kleine natürliche Stauseen, in denen sich die Tierchen sehr wohl fühlen.
Bevor wir aber mit dem eigentlichen Objekt unserer Neugierde Bekanntschaft machen können, sagt uns eine Sägerand Schildkröte guten Abend.
Dann, etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang, also gegen 17:00 Uhr, sehen wir da und dort kreisförmige Wellen auf der sonst ruhigen Wasseroberfläche auseinanderlaufen. Mit ein wenig Übung lässt sich nach kurzer Zeit der kleine Kerl erkennen und mit etwas Geduld entstehen auch schöne Fotos.
Ganz nebenbei kommt ein kleiner Freund des Platipus – der King Fisher – und setzt sich uns gegenüber auf einen abgestorbenen Ast, der ihm als Ansitz für seinen Fischzug dient.
Wir können uns kaum von der wilden Natur, mit seinen wunderbaren Kreaturen und da gehören auch Schlangen und große Echsen dazu, trennen, aber wir wollen eine weitere Seite Australiens kennen lernen.
So führt unsere Route weiter ins Land, in die Queensland Midlands. Hier nun liegen die sagenhaften Kohlelager Australiens. Vorbei an vielen Minen, in denen im Tagebau Steinkohle gefördert wird, erreichen wir Emerald, gewissermaßen das Zentrum der Kohleförderung. Uns dient die Stadt aber als Ausgangspunkt für die Erkundung der Schürfgebiete für Saphire und Rubine, der roten Sonderform des Saphirs. Dazu fahren wir in das etwa 60 km entfernte Sapphire und ein paar Kilometer weiter nach Rubyvale.
In dieser Gegend wird immer noch, wie in alten Zeiten, in privater Initiative und nur nach dem Erwerb eines Claims (z.B. 30m x 30m) nach diesen Steinen gegraben. Der Claim wird meist auf 10 Jahre gepachtet und berechtigt den Pächter alles an Edelsteinen mit zu nehmen, was er unter diesen 900m² findet. Wir sehen uns die ‚Miners Heritage Walk In Mine‘ an
und bekommen einen kleinen Eindruck unter welchen Bedingungen die Schürfer heute immer noch nach den Preziosen graben.
Zuletzt sehen wir uns ein paar der schönsten Funde beim Schleifer an und werden darüber aufgeklärt, dass ein Fund eines solchen Steines den wenigsten Schürfern gelingt.
Kein Wunder, dass Hinweisschilder und Häuser immer so etwas von Provisorium an sich haben.
Wir kommen sicher wieder aus dem Steineviertel heraus, drum bleibt uns gewogen, es kommt bald Neues.
Das wird ja immer toller! Ist ja fast nicht mehr zu toppen…..
Ich wünsch euch weiter noch viele solcher Highlights. Passt gut auf euch auf und genießt das Leben 👍
Ihr lieben Weltentdecken, es ist spannend und toll, dass Ihr uns in Eure Entdeckungsreise einbezieht! DANKE! Die Wunder der Natur erschließen sich auch uns, wenn wir Euch Reisenden und „Reiseschriftstellern“ folgen (Wir vermuten, Paul, Du, schreibst und Du, Kathy, kommentierst ). Weiterhin eine wunderbare Entdeckungsreise, – irgendwie kaum zu glauben …. Halbzeit schon vorbei, und der Tachostand …. Gute Fahrt!!! Marianne und Dirk
Great pictures! Interesting to read!
Servus Paul,
wieder spannend zu lesen und die Bilder, einfach nur schön!! Seid froh, dass ihr nicht im Lokal (Oktoberfest) gewesen seid, die Steaks waren absolut nichts besonderes! Die Whitsunday Beaches muss man gesehen haben, die sind wirklich beeindruckend. Wünsche euch noch viele schöne Tage und uns viele Berichte + Fotos von eurer Tour!!!! Bis bald, Koni
Hallo Kathy u. Paul,
vielen Dank für Eure tollen Berichte u. Bilder .
Wir freuen uns immer, wenn wir wieder etwas Neuer von Euch
lesen.
Bei uns ist das schöne Wetter nun vorbei, es kommt Regen, Sturm u . kälter.
Also der Winter ist um Anmarsch und bei Euch der Sommer.
Wir wünschen Euch weiterhin schöne Tage mit vielen tollen
Begegnungen und Erlebnissen.
Bleibt weiterhin gesund und fit.
Liebe Grüsse aus München
Brigitta u. Gerhard