Altes Erbe und eine überragende Tierwelt – Kakadu Nationalpark

Kilometerstand: 8.536

Wir lassen Darwin hinter uns und fahren bis Humpty Doo (lustiger Name), um dann nach Osten in die Wetlands abzubiegen, ein von mehreren Flusssystemen durchzogenes Gebiet, das während der Regenzeit meist unter Wasser steht und auch den Kakadu Nationalpark einschließt.

Kakadu Nationalpark

Wir sind gerade noch in den letzten Wochen der Trockenzeit hier, sie dauert etwa bis Mitte Oktober, weshalb wir uns über die Befahrbarkeit der Straßen keine Gedanken machen müssen. Über den Adelaide River, den Mary River und den South Alligator River erreichen wir Jabiru, einen Retortenort, der für Parkranger, Hotelpersonal und Touristen gebaut wurde und deshalb ein guter Ausgangspunkt für alle möglichen Aktivitäten im Nationalpark ist. Wir quartieren uns in ein Hotel ein, dessen Grundriss einem Krokodil nachempfunden ist und in dessen Rachen sich die Auffahrt zur Rezeption befindet. Eine lustige Hinführung auf die Salties, so heißen hier die Leistenkrokodile, um die sich in diesem Park fast alles dreht. Schon beim Eingang des Parks werden wir auf die Risiken hingewiesen.

Crocodile Safety

Erste Bekanntschaft wollen wir mit diesen urtümlichen Geschöpfen auf dem East Alligator River machen und buchen eine Bootstour mit einem Aboriginal Bootsführer, von dem wir hoffen, dass er uns wieder gut zurückbringen wird. Um rechtzeitig um 8:45 Uhr am etwa 43 km entfernten Bootsanleger zu sein, machen wir uns in der morgendlichen Frische auf den Weg und genießen die angenehmen Temperaturen des beginnenden Tages – gerade mal 15°C. Doch als wir das Boot besteigen ist die Quecksilbersäule bereits bei 28°C, um nach der etwa 90-minütigen Fahrt schon auf die 34°C zu zeigen.

Fertig zur Bootstour auf dem East Aligator River

Doch bevor es losgeht werden wir auf dem Boot mit den Sicherheitsmaßnahmen vertraut gemacht. Besonders die Handhabung der Rettungswesten zeigt uns der Bootsführer ausführlich, um uns am Ende seiner Ausführungen zu verraten, dass, sollte ihr Gebrauch tatsächlich notwendig sein, wir mit dem schnellen Ende als Krokodilfutter rechnen sollten, dafür seien die Schwimmwesten auch in rot gehalten, auf diese Farbe reagieren Salties am schnellsten.

Wir haben noch nicht mal abgelegt, können wir schon das erste Exemplar, ein Weibchen, weil nicht so groß, am gegenüberliegenden Flussufer ausmachen.

Das erste Salty, bereits gegenüber vom Bootssteg

Die Morgentour, so sagt uns der Bootsführer wäre am besten, um die Salties am Ufer zu sehen, denn sie verdauen den Fang der Nacht und holen sich Sonnenenergie für den Tag. Auf alle Fälle seien sie noch träge, so dass wir mit dem Boot manchmal auf ein paar Meter an die Tiere heranfahren können.

Ein Swim am Morgen, er wollte nichts von uns
Salty beim Sonnenbad

Ganz dicht ist die Vegetation am Ufer des East Aligator Rivers, der die Grenze zum Arnhemland darstellt. Es ist Land der Aboriginals und darf nur mit Permit betreten werden. Manchmal schauen verwunschene Gestalten über die Bäume und zeigen uns ihr Gesicht.

Obskure Figuren auf dem Arnhem Land

 Und so haben wir am Ende der Bootsfahrt eine reiche Beute auf unseren Fotochips.

Auch junge Salties müssen sich in Acht nehmen
East Aligator River – ein wahrer Dschungel am Ufer des Flusses
Die haben keine Angst vor den Salties

Im Anschluss an die erlebnisreiche Bootstour besuchen wir, ganz in der Nähe, ein felsiges Gebiet, es heißt Ubirr, in dem sich Höhlen mit Felsmalereien befinden. Staunend stehen wir vor den Kunstwerken und erfahren, dass manche dieser Zeichnungen bereits mehr als 2.000 Jahre alt sein sollen.

Felsmalerei mit Holländer

Doch dieses Bild stamme wohl aus dem 17. Jahrhundert, da darauf ein Holländischer Seemann – das weiße Männchen – abgebildet sei, sagt uns der Ranger. Holländer waren wohl die ersten Weißen mit denen die australischen Ureinwohner Kontakt hatten.

Auch wenn die Klettertour nicht ganz ohne Anstrengung war, den Ausblick über die Wetlands wollten wir uns auf dem höchsten Punkt nicht entgehen lassen.

Die Wetlands

Noch klarere Bilder finden wir am Nourlangie Rock, auch eine Felsformation in der Weite der Wetlands, die südlich von Jabiru liegt. Hier fanden die Aboriginals Schutz vor Sonne und Regen und richteten zweitweise ihre Bleibe ein. Heute sei das Volk, das die Gegend besiedelte, ausgestorben, erzählen die Ranger, weshalb sich Leute vom Nachbarstamm um die Gegend kümmerten und immer wieder vorbeischauten.

Nabulwinjbulwinj – ein böser Geist, vor dem sich die Frauen in Acht nehmen müssen
Tanzende

Doch tags darauf wollen wir die Sonne über den Wetlands untergehen sehen und dafür fahren wir auf eine Evening-Cruise in Yellow Water. Unsere Bootsfahrt beginnt um 16:30 Uhr und wird etwa zwei Stunden dauern. Genau so lange, bis sich die Sonne hinter dem Horizont gesenkt hat und uns die Dämmerung Zeit lässt, den Anlieger im letzten Tageslicht zu erreichen.

Bootsfahrt in Yellow Water

Wir wussten von Erzählungen, dass es ein schönes Erlebnis werden würde, doch was wir dann sahen, ließ uns aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.

Krokodile, immer noch die gefürchteten Monster, vor denen alle hohen Respekt haben, waren zwar auch da, aber nur noch Nebendarsteller.

Das einzige Freschie – Süßwasserkrokodil – das wir vor die Linse bekommen
Zahnarztblick auf das Gebiss eines Salties

Am meisten beeindruckt uns die Vogelwelt, die sich ohne große Scheu von uns fotografieren und sogar, wie der kleine King Fisher beim Jagen zusehen lässt.

Auf dem Hochsitz
Jabiru – Schwarzköpfiger Storch – Posieren für die Touris
King Fisher bei der Arbeit
Australischer Fasan – Gut getarnt
White Bellied Sea Eagle – Weißkopf Seeadler
Papa kümmert sich rührend um den Nachwuchs

All die Beobachtungen werden von der untergehenden Sonne in ein wunderbar weiches Licht getaucht, stimmungsvolle Bilder können wir von hier mit nach Hause nehmen

Es wird Nacht über Yellow Waters

Jetzt stehen Fahrtage mit langen Tagesetappen an die Ostküste bevor, die wir erst einmal hinter uns bringen müssen, bleibt dran und bleibt uns gewogen.

3 Antworten auf „Altes Erbe und eine überragende Tierwelt – Kakadu Nationalpark“

  1. Ihr Lieben, das sind schöne Bilder und tolle Erlebnisse!! 😍
    Lasst es euch weiter so gut gehen, nehmt alles mit und genießt die Zeit auf diesem besonderen Kontinent!!

  2. Liebe Kathy und Paul,
    Wirklich interessant was Ihr alles erleben könnt. Vielen Dank, dass wir daran teilhaben können. Es macht richtig Appetit die nächste eigene Reiseplanung anzugehen.
    Wir sind ab nächster Woche mit dem Motorrad auf Sardinien unterwegs, wird sicherlich auch schön und keine 34 Grad heiß wie in Downunder.
    Fahrt weiterhin vorsichtig und geniesst diese unvergesslichen Tage!
    Alles Gute!
    Wolfgang und Marita

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