Kilometerstand: 7.537
In Katherine finden wir neben den üblichen Schildern entlang der Strecke – ‚Floodway‘ – die sagen, dass die Straße überschwemmt werden kann, zum ersten Mal einen Hinweis, wie hoch das Wasser steigen kann, wenn es in der Regenzeit richtig regnet. Als wir nämlich über die Brücke des Katherine River fahren, sehen wir an den Stützen der alten Eisenbahnbrücke, die nur knapp 100 m entfernt über den Fluss führt, Pegelmarken, die Wasserstände bis 18 m über dem Normalpegel anzeigen.
Wir sind froh, dass es noch nicht regnet. Bei der Gelegenheit ist festzuhalten, dass wir noch nicht einen Tropfen Wasser von oben hatten, seit wir auf dem Motorrad unterwegs sind.
Nach nur etwa 340 km laufen wir in Darwin ein, eine Stadt, die bei ihrer Gründung 1869 Palmerston hieß und seit 1911 in Darwin, nach dem britischen Naturforscher umbenannt wurde.
Wir lassen uns in der City nieder, um die Stadt und die Waterfront zu Fuß erobern zu können. Dabei finden wir eine lebhafte Stadt vor, in der viele Besucher unterwegs sind. In der Woche unseres Besuchs wird auch das Darwin Film Festival eröffnet, was dazu führte, dass wir drei Anläufe für ein freies Hotelzimmer brauchten.
Natürlich machen wir eine Stadtrundfahrt, um schnell die Sehenswürdigkeiten
der Stadt gezeigt zu bekommen und zugleich ein wenig über die Stadt zu erfahren. So erzählt uns der Stadtführer, dass von den gut 135.000 Einwohnern etwa 13.000 Menschen bei den Verteidigungskräften, so nennt Australien seine Armee, hier stationiert sind, von der Marine ebenso wie von der Luftwaffe. Es ist zu sehen, dass die Stadt für die Aussies erhebliche strategische Bedeutung hat.
So wird auch verständlich, warum überall im Northern Territory Hinweise auf Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg zu sehen sind. Immer wieder finden wir Schilder mit der Aufschrift: WW II Airstrip; General … WW II Memorial. Dabei handelt es sich um Gedenkstätten, die aus nicht mehr als ein paar aufeinander gelegten Steinen mit einer Bronzetafel und entsprechenden Inschriften bestehen, der Rest ist längst durch den Zahn der Zeit verblichen, verfallen oder zugewachsen.
Der WW II und da vor allem das Datum des japanischen Angriffs auf die Stadt (19. Feb. 1942), durch den die Stadt dem Erdboden gleichgemacht wurde und bei dem 243 Zivilisten ihr Leben verloren
ebenso wie die vollkommene Zerstörung der Stadt am Weihnachtsfeiertag 1974 durch den Zyklon Tracy, bei dem 66 Einwohner starben und 79 % aller Gebäude zerstört wurden,
scheinen die traumatischen Ereignisse der Vergangenheit zu sein, die nach unserer Beobachtung, eine starke Kraft der Zusammengehörigkeit in der Stadt erzeugt. Die Stadt wurde nach jeder Zerstörung wieder aufgebaut und ist heute Heimat für viele Ethnien aus der ganzen Welt.
So wird in der Stadt Weihnachten ebenso gefeiert wie das chinesische Neujahrsfest.
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass gerade im Northern Territory viele Ureinwohner, Aboriginals, leben. Viele von ihnen sind in die Nähe der Städte gezogen, doch wenige können oder wollen sich in den Lauf der Welt nach den Vorstellungen der Mehrheitsbevölkerung einfügen. So führen sie häufig ein miserables Leben am Rande der Gesellschaft. Viele von ihnen sehen wir in den Straßen der Stadt in keinem guten Zustand.
Eine andere, hoffnungsvollere Seite des Umgangs mit den Aboriginals scheint uns ein Projekt zu sein, das wir in einer Galerie in der Stadt von einer Mitarbeiterin vorgestellt bekommen. Sie erzählt, dass ihr Haus versucht, vor allem in den Communities im Roten Zentrums, die künstlerisch begabten Frauen und Männer mit Leinwand, Farben und Pinsel zu versorgen. Heraus kämen dabei Bilder von besonderer Intensität und einem Farben- und Formenreichtum, der den Überlieferungen der Alten in den Stämmen und Clans entspringt. Bilder durften wir natürlich in der Galerie nicht machen, doch im Museum and Art Galery oft the Northern Territory hing eine Sammlung wunderschöner Bilder von diesen Künstlern und die durften wir fotografieren.
So verlassen wir Darwin, um ins Hinterland des Kakadu Nationalparks zu fahren – hier steht Natur pur auf dem Programm.
Für das lange Warten auf den neuen Blog, hier noch eine kleine Draufgabe, Bonusmaterial sozusagen, das noch in Western Australia entstand.