Tachostand: 2959 km
Die Route 66 ist zu Ende.
Wir kommen nach Chicago, die Stadt am Lake Michigan – aber vor allem auch die Stadt von Shane und Victoria.
Shane, mit dem ich auf meiner Lateinamerika Reise von Kolumbien bis in den Süden von Peru unterwegs war, mit dem ich Weihnachten 2010 gefeiert habe und mit dem ich die längste Zeit für einen Grenzübertritt (Kolumbien – Ecuador) erlebt habe. Nach der Tour trafen wir uns noch einmal in Buenos Aires und verabschiedeten uns dort, ohne zu wissen, wann wir uns wieder sehen würden. Gut ein Jahr später gibt es nun ein Wiedersehen in der Heimat von Shane, in Chicago.
Wir kommen von der Route 66 und sind dank unseres gut funktionierenden Navis nicht vom rechten Weg in die Stadt abzubringen. Trotzdem kommen wir wegen des dichten Freitag Nachmittag Verkehrs erst eine halbe Stunde später, als geplant bei Shane an. Er wohnt in einem sehr schönen Stadthaus in einer angesagten Gegend, die sich in den vergangenen zehn Jahren wie Phönix aus der Asche sehr gut entwickelt hat. Das Haus hat zwei Wohnungen, in dem der Shane die untere und die Besitzerin Rosette, die obere bewohnt. Victoria, Shane’s Lebensgefährtin empfängt uns an der Haustüre und heißt uns herzlich willkommen. Hinter dem Haus erhält die Perla Negra II einen ruhigen und sicheren Parkplatz und so können wir uns in den nächsten Tagen ins Getümmel stürzen. Wir freuen uns sehr, uns (wieder) zu sehen und sind sehr gespannt auf die riesige Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten.
Sie ist einfach riesig und so gefällt es uns natürlich sehr, dass uns Shane und Victoria auf eine Stadtrundfahrt mit ihren Scootern einladen. Shane und Victoria fahren auf Victoria’s Sooter – einem chinesischen Gerät -voraus und Kathy und ich folgen den beiden auf Shane’s Scooter – einem 110 ccm Honda. Es ist die ‚pure Leichtigkeit des Seins‘ in einer Großstadt mit diesen wendigen und für die Stadt geschaffenen Fahrzeugen unterwegs zu sein.
Nun hatten wir schon Bedenken, dass wir die schönsten Stellen in der City nicht erreichen könnten, da Frau Merkel und die anderen Regierungschefs der NATO-Staaten dieses Wochenende auch in der Stadt verbringen wollten. Aber nein, ihr Treffen bringt uns leere Strassen Downtown, denn die Chicagoer haben die Warnungen vor Straßensperren ernst genommen und bleiben zu Hause und wir werden von Polizisten an allen Ecken freundlich durch gewunken. Sie sehen in uns offensichtlich kein Protestler und so dürfen wir uns bestens bewacht und überaus sicher fühlen. Shane und Victoria führen uns zu den schönsten Plätzen der Stadt und die liegen vorzugsweise am Ufer des Lake Michigan. Zu aller erst besuchen wir den riesigen Springbrunnen des ‚Clarence Buckingham Memorial Fountain‘, der gerade, als wir ankommen, von der kleinen auf die große Fontäne umschaltet – danke für die Aufmerksamkeit 😉
Vorbei am ‚Art Institute of Chicago‘, einem modernen Bau, in dessen Garten das alte Portal der Chicago Stock Exchange steht,
schlendern wir zum ‚Lurie Garden‘. In der Anlage blühen zur Zeit Blumen in verschiedenem blau, so dass wunderschöne Fotos entstehen.
Weiter führt uns unser Weg in den ‚Grant Park‘ vor der Chicago Opera, das ein Architekturobjekt von Frank O. Gehry (das Guggenheim Museum in Bilbao dürfte eines seiner bekanntesten Bauwerke sein) als Bühne hat und über dessen Rasen sich eine Rohrkonstruktion spannt, was symbolisch eine Halle darstellen könnte, denkt man sich die riesigen Öffnungen überdacht. Hier werden im Sommer Open Air Konzerte gegeben – kostenlos – eine schöne Abwechslung für die Stadtleute.
Ein paar Schritte weiter sehen wir ‚The Cloud Gate‘, ein Gebilde, das einer riesigen, auf Hochglanz polierten Bohne gleicht und daher im Volksmund ‚The Bean‘ heißt. Die Leute stehen gefangen von den Spiegelbildern vor der riesigen Skulptur. Verzerrte Bilder von den Menschen, der Skyline der Stadt, dem Himmel und den Wolken wirken wie eine Magie.
Noch haben wir nicht alles gesehen, was der Park beheimatet. Nur ein paar Schritte weiter, im Millennium Park kommen wir zu einem Brunnen, der vielmehr ein Wasserspiel, als ein Brunnen ist. Aus dem glatten, mit polierten Steinplatten belegten Boden springen rhythmisch kleine Fontänen, was vor allem für die Kinder ein riesen Spaß ist. An beiden Enden der gepflasterten Fläche stehen ca. 10 m hohe Stehlen, an denen Wasser herunterläuft und in denen jeweils ein Gesicht projiziert wird. Es ist das Gesicht eines beliebigen Menschen aus der Bevölkerung. Im Laufe von 10 min verändert sich seine Mimik mehrmals. Ein ernstes, teilnahmsloses Gesicht beginnt zu zwinkern, zu grinsen, wieder ernst zu werden und am Ende spitzt es den Mund. Aus der kleinen Öffnung des Mundes plätschert jedoch ein sehr realer, dicker Wasserstrahl auf die nasse Fläche nieder – ein wunderbares Spiel für die Kinder.
Danach fahren wir mit unseren Sootern weiter zum Hancock Tower. Ein Aufzug bringt uns in das Restaurant im 93. Stock, also ca. 300 m höher. Bei einem Glas fruchtigem Cocktail – natürlich ohne Alkohol, wir müssen ja noch mit dem Roller nach Hause fahren – genießen wir die grandiose Aussicht.
Am nächsten Tag allerdings kommt Shane’s Überraschung. Denn er lädt uns zu einer Chicago Food Tour in China Town ein.
Er ist der Gründer von Chicago Food Planet Food Tours
und hat mittlerweilen ein kleines Unternehmen, das in drei verschiedene Viertel Chicago’s Essenstouren zu Fuß anbietet, bei denen man etwas über die ‚Neighborhood‘, also das Stadtviertel, seine Historie, die Architektur und seine guten Restaurants erfährt. Dazu werden in mehreren Lokalen Stopps eingelegt und die Besucher verköstigt. Sie können von der guten Küche kosten. Nach ein paar Stunden hat man viel gesehen, eine Menge gelernt und sehr gut gegessen und getrunken.
Kathy und ich sind natürlich sehr gespannt auf Chicago’s China Town und seine Küche(n).
Ploy, eine junge Dame ist unser Tourguide und erzählt uns, dass ihre Eltern von China nach Thailand ausgewandert sind, sie habe aber die USA zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht. Sie erzählt uns die Geschichte der chinesischen Einwanderung nach USA und führt uns von einem Restaurant zum andern. Zwischendurch besuchen wir auch noch einen buddhistischen Tempel, dessen Straßenseite wie ein Geschäft aussieht.
In fünf ‚Probier-Stationen‘ lernen wir die Unterschiede der regionalen chinesischen Küche kennen (Mandarin im Norden, Szechuan im Zentrum, Canton im Süden und Shanghai mit europäischem Einfluss) und sehen quasi im Vorbeigehen die interessanten Punkte von China Town, bis hin zur gerade neu aufgebauten Erweiterung mit modernen Wohngebäuden.
Wir erfahren, dass wir original chinesische Gerichte essen, die so auch in China serviert werden. Sie sind nicht an den Geschmack der Amerikaner angepasst und werden auch original präsentiert, obwohl natürlich jedes Restaurant auch ‚amerikanisch-chinesische‘ Gerichte auf der Karte hat.
Wir starten mit den wunderbaren Dim Sum, kleine Gerichte aus der Canton Küche, die in Bambuskörbchen im Dampf gegart und zu Tee gereicht werden. Aus der Küche von Szechuan bekommen wir herrlich scharfe Happen vom Hühnchen mit Reis – ein Gedicht.
Wir lernen auch, wie sich Chinesen am Tisch bedanken ohne aufzustehen und sich zu verbeugen – Zeigefinger und Mittelfinger tippen zwei mal auf den Tisch und ahmen so die Verbeugung nach.
Die Pekinger Küche serviert, wie könnte es anders sein, einen Gang aus dem Menü der Peking Ente. Wir wickeln das fein zubereitete Entenfleisch in dünne Pfannkuchen ein und genießen jeden Bissen.
Den Nachtisch besorgen die Shanghaier. Zu Tee wird feines Zuckergebäck serviert. Drei Stunden Essen, Laufen, Lernen und es sich gut gehen lassen. Es war wunderbar – einen herzlichen Dank an Shane.
Am Abend haben wir noch Gelegenheit in einem der angesagten, neuen Restaurants im Stadtviertel von Shane mit der gesamten Crew der Foodtour Guides zu Abend zu essen. Wir sind begeistert – die Stadt ist doch der Mittelpunkt guten Essens in Amerika.
Shane, we thank you for your great hospitality. You and Vicoria have been the best hosts in Chicago we could think of! We would be proud hosting you in Germany.
Wenn also jemand nach Chicago kommt, ist es der beste Weg die Stadt nicht nur auf den touristischen Trampelpfaden kennen zu lernen, sondern bei Chicago Food Planet eine geführte Tour durch das eine oder andere Stadtviertel außerhalb der touristischen Downtown zu buchen. Sie ist die Basis für die weitere Erkundung der riesigen und doch schönen Stadt C H I C A G O, denn dann weiß man, wo es wirklich gutes Essen gibt und vielleicht hat man auch schon die ersten Kontakte geknüpft.
Wie es uns durch den Mittleren Westen und in den Black Mountains von South Dakota ergangen ist, dann im nächsten Blog.
huiii..kathi host gsehn…in der kugel- bohne-.the bean..bist fast so gross wie da paule..grinsss i sags ja des is da wahnsinnn….wos es alles dalebts..ein unbeschreibliches erlebnis……. na des stimmt ned…euer bericht, is ja beschreiblich….grinsssss
na dann no ein schönes pfingstfest..gibts des do a…??..und wie gsagt.. ich beochte euch …..gute reise weiter hin und noch viele soo schöne…..stunden
peter
hob wos vergessn…..wenns es überall sooo viel essts wie do in chicago……dann wirds etliche kilo zum abspeckn gebn..hihih
Hallo ihr lieben
Nach diesen Bericht müssen wir auch mal nach Chicago!
Schöne zeit wünschen wir euch noch.
Liebe Grüße M & M
Your most welcome, Paul! It was sad to see you both leave, we were having so much fun! We can’t wait to read about your adventures– thanks goodness for Google Translate!
Hallo Ihr zwei! Hochinteressant Euer Bericht, das macht wieder einmal so richtig Lust auf die Staaten.
Weiterhin viel Glück, keine technischen oder gesundheitliche Pannen
und ein glückliches Wiedersehen
02.06.2012 Hella und Georg