Nicht nur die Straßen sind in Antigua antik und holprig, nein, auch die Fahrzeuge sind der Umgebung gut angepasst, sehr viele zählen echt zum „Alten Eisen“. Das betrifft nicht nur ihr Alter, es hat auch was mit ihrem Äußeren, und mit der Geschwindigkeit der Fortbewegung zu tun. Bedingt durch den Zustand der Straßen, der sie zu alten Eisen werden ließ, bewegen sie sich gemessen und ohne große Hektik und auch ohne Hupen – entsprechend einer Vorschrift der Stadtverwaltung, an die sich alle halten.
Wie in fast allen Touristenstädten der Welt, fahren auch hier Kutschen die Besucher durch die Straßen. Die Pferde kennen die Rundwege schon im Schlaf, so hat der Kutscher alle Zeit der Welt den Touristinnen nach zu spechten und neue Kunden zu akquirieren. Die Kutschen haben sicherlich auch schon bessere Zeiten gesehen.
Ein besonderes Schmankerl ist ein Rundritt in der Stadt.
Ein erster Schritt zur Mechanisierung wird mit einem Fahrrad auch hier getan und so werden solche Geräte auch vermietet.
Für die eiligen Einheimischen, aber auch für mutige Touristen gibt es die dreirädrigen Tuc-tucs, wie sie aus Asien bekannt sind. Sie fahren hier mit max. 3 Fahrgästen für ein paar Quetzales, bei Fremden steigt der Fahrpreis automatisch um den Faktor 5-7, je nach dem – es sei denn, man verhandelt vor der Fahrt und man kann einen guten Preis durchsetzen. Von den tollen Kisten fahren so ca. 100 in der Stadt rum, jedoch müssen sie vom Parque Central mindestens zwei Blocks Abstand halten, aus ästhetischen Gründen, wie die Stadtväter dachten und beschlossen.
Für die Antigüeños ist das Moped ein sehr gebräuchliches Fortbewegungsmittel – und zwar auch für 4-köpfige Familien. Die Neuen Geräte kommen vorwiegend aus China, die etwas Älteren stammen aus japanischer Produktion. Sie haben kaum mehr als 150 cm³ Hubraum, sind deshalb sehr sparsam und damit für den Verkehr hier optimal geeignet. Kommt dazu, dass die Antigüeños recht wasserfest sind – sie trotzen auch dem Regen.
Allerdings finden sich besonders an Sonntagen auch größere Maschinen in der Stadt, drunter einige Stallgefährten, wenn auch die in einem Hoteleingang fotografierte Adventure aus Chile kommt – wieder einer auf großer Fahrt unterwegs. Leider konnte ich den Fahrer nicht treffen.
Tomás erzählte, es gäbe ein Gesetzt, das Motorradfahrerverpflichtet, einen Sturzhelm und eine Warnweste zu tragen, an denen auf der Rückseite das Fahrzeugkennzeichen zu lesen ist. Nur, es hält sich fast kein Mensch daran – und keiner kontrolliert. Das Gesetzt halten scheinbar fast alle, einschließlich der Polizei, für überflüssig – jedoch einer hält sich doch dran.
Natürlich gibt es auch jede Menge Roller, aber die haben nichts Spektakuläres und sehen so aus, wie überall.
Bei den Autos fallen vor allem die lang Gedienten auf, es sind wirklich „alte Eisen“ dabei. Deshalb müssen sie hier erwähnt werden. Sie sind meist wegen ihrer etwas lauten Aussprache nicht zu überhören. Kommt dazu, dass alles, was das Auto in Bewegung hält, klappert und schlägt, krächzt und quietscht. Sie sehen auch so aus, als ob sie gerade noch zusammen halten würden, wer weiß wodurch.
Aber wie die Bilder zeigen, gibt es auch liebevoll Gepflegte, ganz besonders diejenigen aus gutem Haus.
Ich möchte den Antigüeños nicht Unrecht tun, natürlich gibt es hier auch neue Autos, sogar mehrere MINIs hab ich hier schon gesichtet, aber die kann man bei uns auch sehen, deshalb finden sie hier keine besondere Erwähnung.
Zu guter Letzt bereichern die bunten Überlandbusse das Straßenbild. Mit ihnen kommen die Leute z.T. von weit her in die Stadt. An der ständig offenen vorderen Tür steht ein „Busbegleiter“, er ruft an den „Quasi Haltestellen“ – ich hab noch kein Schild entdeckt, das ein Haltestelle anzeigt – das Ziel des Busses aus, so dass die Leute wissen, wo es hingeht. Das ist nötig, da viele Leute das vorne angeschriebene Ziel nicht lesen können.
Ein paar alte Eisen wird die Stadt dann im November für kurze Zeit mehr haben – wenn wir kommen.