Kilometerstand Montevideo: 23.110 km
Von Florianopolis geht es an die Südgrenze Brasiliens in Richtung Uruguay. Die Route führt über Porto Alegre und Rio Grande und als ich die Stadt im Norden umfahre und auf die Strecke in Richtung Grenze gehe, geht der Verkehr schlagartig fast auf Null zurück und ich bin für die nächsten 200 km fast alleine auf der schönen Strasse. Mein Ziel ist Chuy (portugisisch) oder Chui (kastilisch, wie die Leute hier für spanisch sagen). Und genauso gibt sich der Ort. Fünf Kilometer vor der Ortschaft befindet sich die brasilianische Grenzstation – ich reise also ordentlich aus Brasilien aus, ebenso meine ‚Perla Negra‘ – Einreise nach Uruguay ist aber nicht. Ich befinde mich also auf internationalem Gebiet. Die Ortschaft liegt entlang der Grenze – nördlich befindet sich Chuy und südlich Chui. Entlang der Grenze führt auf beiden Seiten die Hauptstrasse des Ortes – der Mittelstreifen bildet die Grenze.
Das Denkmal steht genau auf der Grenze. Die blaue Seite ist in Brasilien und die grüne in Urugay.
Speziell auf der Seite von Uruguay befinden sich riesige Einkaufszentren für zollfreien Einkauf,
auch deutsche Waren sind zu haben.
Dann aber, ca. fünf Kilometer außerhalb des Ortes nach Süden werde ich dann in der ‚Republik Östlich des Uruguay‘, kurz in Uruguay, willkommen geheißen. Die Einreise funktioniert wie immer, erst Migración (Einreise Tourist) dann Aduana (Einreise Motorrad). Die Leute an der Grenze sind sehr routiniert und wollen dem Touristen nur schnell weiter helfen – das Motorrad wird nicht mal angesehen (Fahrgestellnummer und so…).
Die Landschaft ändert sich allmählich. Nach der schier endlosen Ebene an der Küste Brasiliens wird es wieder leicht hügelig. Riesige Weiden mit jeder Menge Rinder, hin und wieder eine Baumgruppe mit einem Teich in der Nähe und Pampasgras entlang der Strasse sind der erste, langanhaltende Eindruck.
Gespannt bin ich auf den südlichsten Punkt Uruguays, nämlich Punta del Este. Eine kleine Halbinsel bildet ein Kap das, wie ich aus den Strassenschildern lerne, unter internationalem Recht steht – sicher ein Steuerschlupfloch, das unsere europäischen Finanzminister nicht ausstehen können. Die Häuser, der Yachthafen und die Apartmenthochhäuser brauchen keinen Vergleich mit Miami, Monte Carlo oder San Remo scheuen. Man sagt, Punta del Este kann in der Hauptsaison um das zehnfache an Einwohnern wachsen.
Nicht mal die Hand im Sand lässt man den Chilenen alleine, nur sie ragt nicht so weit aus dem Sand wie in der Atacama.
Natürlich genieße ich einen Abend und einen Sonnenuntergang in der Nähe des exklusiven Ortes.
Mit dem Eindruck in einem ganz besonderen Land unterwegs zu sein, fahre ich in die Hauptstadt Montevideo. Anders, als in den anderen Ländern dieses Kontinentes besteht der äußere Besiedelungsgürtel nicht aus provisorischen Hütten und Häusern im Rohbau, stehen keine Fensterwäscher an den Kreuzungen, um Ihre Dienste zwischen ‚Rot‘ und ‚Grün‘ anzubieten, werden nicht auf halsbrecherische Art alle möglichen Gegenstände auf der Strasse zwischen den Fahrspuren mehrspuriger Einfallstrassen angeboten. Hier fahre ich in eine Stadt, die einen sehr mediterranen Eindruck macht. Der Verkehr läuft noch südamerikanisch, aber alle haben den Sicherheitsgurt angelegt, gehupt wird auch nicht und so bin ich fast zu Hause – es sind nur ein wenig Ellenbogen gefragt – denn Recht hat trotzdem auch hier immer der Stärere…oder der schnellere.
Montevideo empfängt mich mit herrlichem Wetter und so kann ich auf einem Spaziergang die ersten fotografischen Eindrücke sammeln.
Dass Montevideo auch eine bedeutende Hafenstadt ist, kann ich sehen, als ich die Angler am Pier beobachte und gerade ein großes Containerschiff ausläuft.
Wie in allen Städten auf diesem Kontinent sind die Graffiti-Sprayer auch hier sehr kreativ,
aber die Stadt setzt mit großflächigen Bildern dagegen.
Die Uruguayer sind bekannt dafür, dass sie mit alten Sachen was anfangen können. Das zeigt sich nicht nur daran, dass Buchläden für antiquarische Bücher existieren,
es wird auch Trödel in der Stadt verkauft und
man glaubt es kaum, alte Autos kann man immer noch im täglichen Verkehr sehen, so wie den alten Chevy LKW
und den Ford von 1930, wie ich vom Besitzer in einem Restaurant erfragen kann.
Das Land macht auf mich einen sehr ruhigen und fast europäischen Eindruck. Auch die Leute hier empfinden es als Insel in einem durchaus raueren Umfeld – sie beklagen aber, dass es gerade schlechter wird – denn die Jugend…..
Ist es nicht wie überall?
Die Reise geht weiter nach Süden und damit wieder in das Land der Gauchos und des Tango – obwohl das erste als „Tango“ definierte Musikstück 1886 in Montevideo komponiert wurde – nach Argentinien. Darüber im nächsten Bericht.
Hola Papito!
Ich hab grad beschlossen, wenn ich das nächste Mal umziehe, hätte ich gern so ein Erker-„Zimmerchen“ im Palacio Salvo in Montevideo! Das würde mir schon sehr gefallen!! 😀
Ein wunderschönes Gebäude!!
Wünsch Dir eine schöne Zeit in Buenos Aires!
Besito von deiner Claudita
Paul, es ist einfach super was Du für eine Reise machst und wie Du uns alle daran teilnehmen läßt. Vielen Dank dafür und komm gesund wieder nach Hause.
Georg und Elisabeth
Gruesse aus LA nach Südamerika.
Haben euere Reise regelmässig online verfolgt. Respekt!
Weiterhin viel Spass und unvergessliche Erlebnisse.
Toll gemacht diese Berichterstattung. Einfach Klasse.
Motorrad Team Maier Landshut.