Die Champion Jet 2, eine Highspeed-Fähre (Reisegeschwindigkeit: 65 km/h) bringt mich anderntags auf die Insel Santorin – eine Touristenfalle, wie mir auf der Insel ein Einheimischer sagt und wie ich auch selber schnell feststellen kann.
Ich verlasse den Peloponnes, die Fähre wird mich nach Kreta, in den westlichsten Hafen auf Kreta, nach Kissamos bringen. Die Überfahrt soll ca. 7 Stunden dauern; Abfahrt ist 16:30 Uhr – es wird also spät, bis ich ankommen werde. Über WhatsApp kündige ich im Hotel mein ‚late check-in‘ an.
Bei sonnigem Wetter legen wir pünktlich ab, haben aber strammen Wind aus Südosten und stechen in See, bei (noch) mäßigem aber gut spürbarem Seegang. Wir befinden uns aber immer noch im Golf von Lakonia und damit im Windschatten der östlich von uns gelegenen Halbinsel.
Nachdem ich nach Osten gequert und wieder zurück in die Mitte gefahren bin, ist mein nächstes Ziel Delphi.
Delphi war im Altertum ein Zeus- und Apollon-Heiligtum, es war aber auch schon seit dem 8. Jhdt. v. Chr. eine Pilgerstätte zu Pythia und dem Orakel. Mit der Einführung des Christentums als römische Staatsreligion im 4 Jhdt. wurde die ‚heidnische Übung‘ 391 n. Chr. durch einen römischen Kaiser beendet.
Es wird schon Herbst, doch im Süden kommen jetzt erst die angenehmen Temperaturen zurück. Also mache ich mich noch schnell auf in den Südosten, um möglicherweise das
Magische Dreieck Europa
doch noch zu vollenden.
Anfang der Saison war die Möglichkeit nicht einmal im Fokus, doch nun scheint die Realisierung des Motorradfahrer Traums doch noch in diesem Jahr möglich zu sein. Es ist zwar schon Mitte September, trotzdem packe ich meine sieben Sachen und mache ich mich auf den Weg in den Südosten.
Mein Ziel soll zwar Istanbul sein, jedoch hat mich Griechenland schon lange neugierig gemacht und wird deshalb im Mittelpunkt meiner Reise an den südöstlichsten Punkt Europas stehen. Griechenland entdecken und mich dabei so nah wie möglich an mein Ziel heran zu arbeiten, wird also die Aufgabe und Ziel der Reise.
Um möglichst viel Zeit in Griechenland verbringen zu können, will ich die Anreise so effizient wie möglich gestalten. Meine Route führt mich daher über das Friaul, weiter ins Veneto, an Venedig vorbei nach Ancona.
Sehr früh im Jahr war ich schon in Tarifa in Andalusien. Es ist der südwestlichste Punkt in Europa. Nun war ich gerade am Nordkap, das an der Nordspitze des Kontinents sitzt. Bietet sich an, zum südöstlichsten Punkt Europas zu fahren. Wo würde das dann sein? Er liegt eindeutig am Bosporus, also in Istanbul.
Diese drei Orte spannen ein Dreieck auf, das ich das ‚Magische Dreieck Europa‘ nennen möchte. Hin und wieder hört man diese Bezeichnung bei Motorrad-Fernreisenden – nun, ein wenig fühle ich mich dieser Gruppe ja auch zugehörig.
Um das Dreieck zu schließen fehlt also noch die Reise in den Südosten mit dem Ziel Istanbul. Da trifft es sich, dass ich bisher noch nicht in Griechenland unterwegs war. Nur ein paar Tage war ich vor vielen Jahren auf der mittleren Halbinsel von Chalkidiki und konnte erste Eindrücke sammeln.
Jetzt bietet sich die Gelegenheit, nicht nur einfach so durch das Land zu fahren, sondern auch die wichtigen antiken Stätten zu besuchen – und genau das nehme ich mir vor. Delphi, Olympia, Athen müssen dabei sein und auch ein paar Inseln. Kreta darf neben anderen nicht fehlen. Mal sehen, wie es gehen wird.
Ich mache mich also auf nach Griechenland und über den Heimweg muß ich unterwegs noch nachdenken.
Wir haben uns vorgenommen von Tromsø an einem Tag zum Nordkap zu fahren. 540 km bei Tempo 80 km/h, allerdings bei sehr wenig Verkehr sollten in 8-9 Stunden zu machen sein.
Zu Beginn des Blogs eine kleine Nebenbemerkung: auf dem Weg nach Trondheim erlebt meine nun 10 Jahre alte Perla Negra II ihren Kilometer 150.000! Dafür kann ich sie nur hochleben lassen! Sie hat mich in vier Kontinenten bestens gefahren und hat dabei klaglos funktioniert. Einen Simmerring und die neue Kupplung musste ich ersetzen (lassen) – Verschleißteile eben, neben den Reifen, die sie auch nur sehr sparsam verbraucht. Regelmäßige Kundendienste von „The Motorcycle Shop, Anchorage, in Alaska“ bis „Westco“ in Cairns, Queensland, Australien und die besondere Betreuung durch die Mannschaft im BMW Service Zentrum in Dingolfing hat ihr offensichtlich gut bekommen – vielen Dank dafür Christian und Kollegen!
Jürgen und ich wollen uns in Richtung Norden auf den Weg machen und zwar bis dorthin, wo es auf dem Landweg nicht mehr weiter geht. Unser Ziel ist das Nordkap, wenn uns die Umstände und das Wetter wohl gesonnen sind. Regen, Kälte, Nebel und Wind wollen wir in Kauf nehmen, um den nördlichsten Punkt auf der europäischen Landkarte zu erreichen, doch schnee- und eisglatte Straßen und dauerhaft Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt würden uns nicht entgegenkommen. Deshalb sind nicht nur T-Shirts, sondern ist auch warme Unterwäsche in unserem Reisegepäck.
Deutschland von Süd nach Nord zu durchqueren wollen wir ein anderes Mal in Angriff nehmen und Dänemark wollen wir auch nicht erkunden. Deshalb nötigen wir unseren Motorrädern erst mal eine Fahrt nach Süden ab, denn in Innsbruck startet ein Autoreisezug der ÖBB (https://www.nightjet.com/de/angebote/automotorrad/in-deutschland), der uns über Nacht nach Hamburg-Altona bringen wird.
Und da war doch noch eine weitere, aus einem Film sehr bekannte Sehenswürdigkeit an unserer Route. Deshalb fahren wir zum Bahnhof des kleinen Örtchens Glenfinnan, wo gerade der ‚Hogwart Express‘ vulgo der ‚Jacobite Steam Train‚ unter Dampf und mit heftigem Schnauben zur Weiterfahrt nach Mallaigh bereitsteht.
Dieser Zug verkehrt als begehrte Touristenattraktion täglich zwischen Fort William und Mallaigh. Er war für die Filmleute der Inbegriff von ‚zauberhaft‘, deshalb wurde er auch zum ‚Hogwart Express‘.
Loch Ness da war doch was…. ja genau, Nessie, das Seeungeheuer! Doch auf die Jagd nach dem Phantom wollen wir uns nicht begeben, uns sind die fotografierbaren Realitäten näher – Urquhart Castle. Die Burgruine liegt direkt am Ufer des Loch Ness und gibt was her für ein paar schöne Fotos.
Die Burg wurde im 13. Jhdt. angelegt und Mitte des 17. Jhdt. wieder aufgelassen. Jetzt in staatlichen Besitz kommen jedes Jahr etwa eine halbe Million Besucher, von denen wir eben zwei sind. Doch fast alleine stapfen wir durch die alten Mauern und haben beste Bedingungen, um schöne Fotos mit nach Hause zu nehmen.